Der Begriff Radikaldemokratie oder Radikale Demokratie (von lat. radix = die Wurzel betreffend und Demokratie) bezeichnet Demokratiemodelle oder Demokratietheorien, die als Basis ausschließlich die Volkssouveränität anerkennen und sowohl naturrechtliche Setzungen wie Einflüsse Dritter durch wirtschaftliche Macht bzw. eigenmächtig handelnde Institutionen wie z. B. die Finanzmärkte als auch die Alternativlosigkeit ablehnen.
Als Gegenbegriffe können Systeme der Oligarchie, der Plutokratie und der Technokratie gelten.
Zentrale Ideengeber der Vorstellung einer Radikalen Demokratie sind u. a. der französische Philosoph Jean-Jacques Rousseau und sein Werk Contrat Social, die deutsch-amerikanische politische Theoretikerin Hannah Arendt, der griechisch-französische Philosoph Cornelius Castoriadis, der argentinische politische Theoretiker Ernesto Laclau sowie die belgische Politologin Chantal Mouffe.
Die genaue Form der politischen Strukturen unterscheidet sich je nach radikaldemokratischem Modell stark: Das Spektrum reicht von der „Herrschaft der Gesetze und nicht mehr der Personen“[1] über direkt- und rätedemokratische Ansätze bis zu einer Abschaffung aller „Institutionen, die nicht demokratisierbar sind“.[2] Seit dem Ausbruch der globalen Finanzkrise ab 2007 hat der Begriff wieder eine stärkere Rezeption innerhalb der Sozialwissenschaften und im Diskurs des Postmarxismus und des Politischen erfahren.[3] „Als wesentliches Anliegen des Diskurses der radikalen Demokratie könnte man eine Verteidigung ‘des Politischen’, verstanden als Kraft der kollektiven Selbstinstituierung einer Gesellschaft, gegenüber ‘der Politik’, verstanden als Verwaltung des Gemeinwesens innerhalb etablierter Parameter, begreifen.“[4]